Die Hofanlage



Das Haupthaus, ein Niederdeutsches Hallenhaus, auch Niedersachsenhaus genannt, 1689 errichtet, der Teil hinter der Herdwand, das Kammerfach, genau 100 Jahre später.

Durch das breite Einfahrtstor, die Niendör, betritt man die lehmgestampfte Deele.

 

Die beiden Ständerreihen vor den Stallungen tragen das Dach und das Gewicht der Erntevorräte. Ein solches Haus, bei dem die beidseitig überragenden Dachbalken nicht auf den Außenwänden ruhen, nennt man „Zweiständerhaus“. Die Räume zu beiden Seiten der Deele, vorwiegend Ställe, heißen „Kübungen“.

Auf der rechten Deelenseite wird der Arbeitsvorgang des Dreschens veranschaulicht, ausgehend von der Handarbeit mit den Dreschflegeln, der Wurfschüppe, Wehwanne und Wehmühle bis hin zur frühesten Dreschmaschine (um 1870).


Der Speicher

Besondere Beachtung verdient seine Tür aus schweren, verbundgezapften Eichenbohlen. Der Geckpfahl am Giebel sollte böse Geister fernhalten. Heute sind im Erdgeschoss des Speichers wechselnde Ausstellungen zu sehen. Diese werden seit einigen Jahren von den SchülerInnen der Birger-Forell-Sekundarschule aus Espelkamp konzipiert.

 

An unseren Aktionstagen sind die SchülerInnen meistens ebenfalls vor Ort und bieten tolle Mitmachaktionen rund um das aktuelle Thema der Ausstellung. Informationen zur aktuellen Ausstellung finden Sie hier

 

Werkzeuge für Wanderschuster und Wanderschneider sind im 1. Stock des Speichers ausgestellt.


Das Backhaus (Backs, 1560) ist das älteste Gebäude der Hofanlage und stand in Rahden-Stelle. Der Fußboden im Backraum ist aus Lehm gestampft.

Der eigentliche Backofen besteht aus einem 50 cm hohen Sockel aus Feldsteinen, auf den Lehmsteine zu dem „Himmel“ aufgemauert sind. Durch ein kleines Rauchloch in der hinteren Ofenwölbung können Brandgase und Rauch abziehen. Der Ofen fasst an die 25 Brote, bis zu 30 Pfund schwer.

 

An unseren Aktionstagen backt der Förderverein seinen berühmten Kuchen aus unserem historischen Steinbackofen der erfahrungsgemäß schnell ausverkauft ist. Unsere Ehrenamtlichen setzten dafür bereits früh morgens den Teig an und kneten ihn von Hand. Bevor es weiter geht haben sich alle eine kleine Stärkung verdient, bevor es weiter mit dem Belegen des Kuchens geht.

 


Die Rossmühle (um 1860) ist ein quadratisches Bauwerk mit kantig abgesetztem Runddach und feldgebrannten unterdockten Hohlziegeln. Man nennt sie Rossmühle, weil hier Pferdekraft als Antrieb dient.

Mit dieser Mühle wurde Schrot gemahlen und Flachs gebrochen. Sie ist noch in Betrieb und wird an Aktionstagen vorgeführt.

Hauptsächlich wurde früher in dieser privaten Bauernmühle Flachs gebrochen (gebokt). Vier Stampfer wurden durch eine Kurbelwelle bewegt, die auf einer dicken Steinunterlage saßen. Unter diese Stampfer wurden die in der „Rötekuhle“ geröteten und danach getrockneten Flachsbündel geschoben, damit der Holzanteil der Flachsstängel zerbrach.


Das 1988 eröffnete Lütke Hus ist ein ehemaliges Heuerlingshaus von 1787. Hier werden die Geräte zur Flachsverarbeitung und Leinenerzeugung gezeigt und die bäuerliche Kleidung in ihren verschiedenen Erscheinungsformen. Im Obergeschoss finden wechselnde Ausstellungen statt und Vorführungen zur Flachs- und Wollverarbeitung an den Mahl- und Backtagen.


Der Museumsgarten ist ein kleiner Bauerngarten nach klarem einfachen Ordnungsschema. Er zeigt den Besuchern, dass er trotz seines romantischen Pflanzenwuchses stets ordentlich und niemals überladen wirkt.

Schnurgerade ist der Weg zur idyllischen Hainbuchenlaube, die wiederum in Form geschnitten ist. Umgeben ist der Garten von einer Buchsbaumhecke und einem Flechtzaun aus Weiden.
Nicht nur Feingemüse und Kräuter (Apotheker- und Küchenkräuter) gedeihen im Zentrum des Gartens, sondern auch blühende Stauden und Knollengewächse, wie zum Beispiel die Dahlien. Je nach Witterungsverhältnissen von Ende Juli bis spät in den Herbst hinein blühen die einjährigen Sommerblumen. Sie bringen besondere Farbigkeit in den Garten. Außerhalb des Gartens befinden sich die Bleichwiese und eine Streuobstpflanzung.


Auf dem Kleinfeld am Lütken Hus werden Flachs, Kartoffeln (alte und neue Sorten), Schwarzhafer, Runkeln und Tabak angebaut. An besonderen Aktionstagen wird das Riffeln von Flachs und das Fädeln von Tabak gezeigt. Getreide wird dann mit Flegeln oder mittels einer alten Spitzdreschmaschine gedroschen.

Da im Bienenhaus Bienen gehalten werden, ist auch an besonders honigbringende Pflanzen gedacht.